„Idealerweise sollten alle Welpen nach folgendem, etwas utopischen Schema verkauft werden. Der Züchter entscheidet nach einem Gespräch mit dem Käufer, ob er möchte, dass sein Welpe zu diesem Mann geht. Nachdem er sich über die häuslichen Bedingungen und die Art der Arbeit des zukünftigen Besitzers informiert hat, wählt der Züchter den Welpen aus, der seiner Meinung nach seinen Erwartungen am besten entspricht. Leider leben wir nicht in einer perfekten Welt. Zu viele Züchter züchten Welpen nur des Geldes wegen, ohne Interesse an ihrem Schicksal.“(1)
Züchter führen zunehmend Temperamentstests durch, bevor sie Welpen in ein neues Zuhause geben. Persönlichkeitstests erfreuen sich zweifellos immer größerer Beliebtheit. Aber sind sie zuverlässig? Kann man mit einem Test im Alter von sieben Wochen den zukünftigen Charakter eines Welpen bestimmen?
An dieser Stelle verweise ich auf Untersuchungen von Erik Wilsson und Per-Erik Sundgren am Swedish Dog Training Centre. Diese Studien wurden an einer Stichprobe von über sechshundert Deutschen Schäferhunden im Alter von etwa sieben Wochen durchgeführt. Anschließend wurden sie im Alter von etwa 6 Monaten wiederholt und die Ergebnisse beider Studien verglichen. Die verglichenen Ergebnisse waren nicht konvergent.
Warum gibt es solche Unterschiede zwischen den Testergebnissen, die in diesen beiden unterschiedlichen Lebensabschnitten eines Welpen durchgeführt wurden? Zunächst einmal ist das Verhalten eines erwachsenen Hundes bei 20% genetisch bedingt, während es bei 80% vom Einfluss der Umwelt abhängt. Die Persönlichkeit eines Hundes wird stark von der Umgebung beeinflusst, in der er lebt. Es sind diese Bedingungen, die sein Temperament als erwachsener Hund prägen. Derselbe Welpe wird sich unterschiedlich entwickeln, wenn er in die Hände zweier verschiedener Familien gegeben wird. Zweitens zeigen sich manche Temperamentsmerkmale viel später als im Alter von 7 Wochen, wenn sich der Hund selbst entwickelt.
Aber schauen wir es uns aus einem anderen Blickwinkel an. In den 1940er Jahren waren nur 9% Trainingshunde für die Arbeit mit Menschen geeignet. Es war ein großer Misserfolg, da solche Schulungen sehr zeitaufwändig sind und erhebliche finanzielle Ressourcen erfordern. Derzeit ist dieser Prozentsatz jedoch durch wissenschaftliche Forschung, Welpenauswahlmechanismen und Persönlichkeitstests auf 90% gestiegen, was einen bedeutenden Erfolg darstellt.
Sind Temperamenttests bei Welpen überhaupt sinnvoll? Ja – solange wir uns daran erinnern, dass die Testergebnisse bestimmte Veranlagungen des Welpen zeigen – die Umrisse seiner Persönlichkeit, allgemeine Tendenzen – und nicht den Charakter des Hundes in der Zukunft. Dank der Testergebnisse sind wir in der Lage, das richtige Hundeführungsteam auszuwählen. Sie dienen auch als Leitfaden für die weitere Arbeit mit dem Welpen.
Viele Züchter nutzen Persönlichkeitstests für Welpen, um das richtige Zuhause und die richtige Bestimmung für sie als Familienhund, Wachhund oder Polizeihund zu finden. Sie werden auch häufig in der Kynotherapie eingesetzt.
Derzeit gibt es viele verschiedene Persönlichkeitstests, die auf unterschiedlichen Bewertungs- und Bewertungsprinzipien basieren. Am bekanntesten sind Persönlichkeitstests nach:
- Volhards (PAT)
- Campbell
- Pfaffenberger (für Blindenführhunde)
- ATTS – Die American Temperament Test Society
- Humhrey und Warner – für Welpen berufstätiger Deutscher Schäferhunde (das älteste, stark vereinfachte, daher nicht als zuverlässig angesehene)
Die erste wird besonders von der Polnischen Gesellschaft für Kynotherapie empfohlen.
Autorin: Edyta Gajewska
(1) John Fisher „A dog's eye“, National Agricultural and Forest Publishing House